Glycerin (auch Glycerol genannt) und Propylenglykol sind zwei farblose, geruchlose und viskose Flüssigkeiten, die in zahlreichen industriellen, kosmetischen und medizinischen Anwendungen verwendet werden. Trotz ihrer ähnlichen physikalischen Eigenschaften unterscheiden sich diese beiden Stoffe erheblich in ihrer chemischen Struktur, Herkunft und Funktion. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Glycerin Propylenglykol ihre Verwendung sowie mögliche gesundheitliche Aspekte.

Was ist Glycerin?

Glycerin ist ein dreiwertiger Alkohol mit der chemischen Formel C₃H₈O₃. Es kommt natürlich in pflanzlichen und tierischen Fetten vor und entsteht beispielsweise als Nebenprodukt bei der Herstellung von Biodiesel (Verseifung von Fetten). In der Industrie wird es oft aus pflanzlichen Ölen gewonnen und gilt daher als biologisch abbaubar und umweltfreundlich.

Eigenschaften von Glycerin:

  • Süßlicher Geschmack
  • Hygroskopisch (zieht Wasser aus der Luft an)
  • Nicht toxisch
  • Hohe Viskosität

Verwendung von Glycerin:

  • Kosmetik: Feuchtigkeitsspender in Cremes, Lotionen, Zahnpasta und Seifen
  • Lebensmittel: Feuchthaltemittel (z. B. in Kaugummis, Backwaren)
  • Pharma: Lösungsmittel für Medikamente, Zäpfchenbasis
  • Technik: Bestandteil von Frostschutzmitteln, Schmierstoffen

Was ist Propylenglykol?

Propylenglykol (chemisch C₃H₈O₂) ist ein zweiwertiger Alkohol, der synthetisch aus Propylenoxid hergestellt wird – einem Nebenprodukt der Erdölverarbeitung. Es ist ebenfalls hygroskopisch und wasserlöslich, jedoch etwas dünnflüssiger als Glycerin.

Eigenschaften von Propylenglykol:

  • Farblos, leicht süßlich
  • Hygroskopisch
  • Mäßig viskos
  • Schwach reizend bei hoher Konzentration

Verwendung von Propylenglykol:

  • Lebensmittelindustrie: Trägerstoff für Aromen, Feuchthaltemittel (E-1520)
  • Kosmetik und Pharmazie: Lösungsmittel für Wirkstoffe in Cremes und Injektionslösungen
  • E-Zigaretten: Basisflüssigkeit in Liquids (gemeinsam mit Glycerin)
  • Technik: Bestandteil von Frostschutzmitteln, Hydraulikflüssigkeiten

Unterschiede zwischen Glycerin und Propylenglykol

EigenschaftGlycerinPropylenglykol
Chemische FormelC₃H₈O₃C₃H₈O₂
HerkunftNatürlich (pflanzlich/tierisch)Synthetisch (Erdölbasis)
ViskositätHochMittel
ToxizitätUngiftigGeringfügig reizend möglich
GeschmackStark süßlichLeicht süßlich
Anwendung in E-LiquidsDampfentwicklung, FeuchtigkeitGeschmacks- und Throat-Hit-Träger

Gesundheitliche Aspekte

Sowohl Glycerin als auch Propylenglykol gelten in der Regel als sicher in kosmetischen und medizinischen Anwendungen. Dennoch sollte bei empfindlichen Personen, insbesondere bei übermäßigem Kontakt oder Inhalation (z. B. durch E-Zigaretten), Vorsicht geboten sein. Propylenglykol kann in höheren Konzentrationen Hautreizungen oder allergische Reaktionen auslösen. Glycerin hingegen ist sehr gut verträglich, kann jedoch bei oraler Überdosierung leicht abführend wirken.


Fazit

Glycerin und Propylenglykol sind zwei vielseitige und weit verbreitete Substanzen mit zahlreichen Einsatzmöglichkeiten. Während Glycerin hauptsächlich für seine feuchtigkeitsspendenden und pflegenden Eigenschaften bekannt ist, überzeugt Propylenglykol als effektives Lösungsmittel und Geschmacksträger. Beide Stoffe spielen eine wichtige Rolle in der modernen Industrie – von der Kosmetik bis hin zur Lebensmittel- und Pharmaherstellung. Wer sie verwendet, sollte jedoch die jeweiligen Eigenschaften und möglichen Risiken kennen und beachten.